Die Serie “Flipped Classroom”
In einer Serie von 4 Blogbeiträgen wird gezeigt, wie die Idee des “Flipped Classroom” technisch umgesetzt werden kann. Es ist ein exemplarischer Weg von vielen Möglichkeiten.
Teil 1: Was ist “Flipped Classroom”? – Die Idee
Teil 2: Lehrvideos erstellen
Teil 3: Aufgaben stellen & Rückmeldung erhalten
Teil 4: Auslieferung an die Schülerinnen und Schüler
Damit Schülerinnen und Schüler sich zuhause neue Lerninhalte aneignen können, bieten sich Lernvideos in Kombination mit weiteren Aufgaben an. In diesem Beitrag stelle ich Arten vor, wie Lernfilme erstellt werden können.
Ansprüche
Wenn man wiederholt Lernvideos selbst erstellen möchte, dann muss es vor allem eines: Schnell gehen. Deswegen verzichte ich hier auf komplizierte Tools und stelle ein paar Möglichkeiten für jedes Budget vor. Lernfilme müssen die Entstehung von Arbeitsschritten zeigen können. Deswegen eignen sich Powerpointfolien für die wenigsten Anwendungen.
Für die meisten Methoden ist ein eigener Youtube-Kanal Voraussetzung. Nur damit haben alle Schülerinnen und Schüler von überall zugriff auf Ihre Lernvideos. Einmalig muss man sich also auf Youtube anmelden und einen Kanal erstellen. Danach wird jedes Video dort hochgeladen. Wenn Sie nicht wissen, wie das geht, so gibt es hierfür auf derselben Plattform zahlreiche Tutorials. Viele Tools ermöglichen den direkten Upload eines Filmes zum eigenen Youtube-Kanal.
Die schnellste Methode
Auf Youtube befinden sich zu den gängigsten Themen bereits zahlreiche Lernfilme, Tutorials genannt. Bevor Sie sich daran machen, ein eigenes Video herzustellen, sollten Sie also überprüfen, ob diese Arbeit nicht schon jemand anders für Sie erledigt hat. Oft lassen sich gute Filme finden. Haben Sie den Mut, auf Materialien anderer zuzugreifen.
Die rudimentäre Methode
Lernfilme erkären meist Arbeitsschritte oder Zusammenhänge. Da macht es Sinn, wenn die Zuschauer direkt auf den Arbeitsbereich der erklärenden Person blicken können.
Also fixiert man ein Smartphone oder ein Tablet so, dass es das Arbeitsblatt filmen kann. Hierfür gibt es sogar spezielle Halterungen. Mit der Kamera-App wird die Erklärung live gefilmt. Die Lehrperson spricht darauf live.
Selbstverständlich ist das Resultat nicht sonderlich professionell. Oft reicht es aber, um Lerninhalte weiter zu geben.
Folgend ein Beispiel einer abgefilmten Erklärung:
Die professionelle Methode
Auch live aufnehmen kann man Skizzen mit einer App auf dem Tablet. Dies hat einige Vorteile: Die Aufnahme lässt sich leichter unterbrechen um neue Szenerien bereit zu stellen. Die Kinder sehen die Hand der erklärenden Person nicht. Audiospuren können nachträglich bearbeitet werden. Ich mache es gar so, dass ich zuerst den optischen Teil aufnehme und die Bilder erst nachträglich vertone. Mit der geeigneten App lassen sich gar Webseiten, Videos und andere Medien einbinden. Von Vorteil ist ein Tablet mit Stift.
Die beste App hierfür gibt es für alle Plattformen. Sie nennt sich Explain Everything und bietet eine Unmenge an Funktionen. Leider ist sie inzwischen nur in einem teuren Abo-Modell nutzbar. Eine etwas günstigere und dennoch umfangreiche Alternative für das iPad ist Vittle Pro.
Vittle Lite kann sogar kostenlos genutzt werden, allerdings muss man einige Einschränkungen in Kauf nehmen. Der reduzierte Funktionsumfang kann für Anfänger und Kinder gar ein Vorteil sein. Weitere einfache und günstige Apps sind unter anderem Stage Pro, Doceri oder Lensoo Create.
Beispiel eines Lehrfilmes mit Explain Everything:
Die traditionelle Methode
Selbstverständlich kann man wie in einem Vortrag in Powerpoint oder Keynote eine Präsentation erstellen. Inzwischen bieten diese Tools gar eine Exportfunktion an, mit welcher man die Folien abfilmen kann und gleichzeitig Text einspricht. Diese Methode wird vor allem für Lernfilme im Bereich Natur-Mensch-Gesellschaft interessant.
Mit einem etwas ausgefalleren Präsentationstool wie etwa Prezi werden die Präsentationen besonders spannend. Für den Export mit Audio sind jedoch noch Filmschnitt-Tools notwendig.
Beispiel eines Lehrfilmes mit Prezi:
Fazit
Ich musste lernen, beim Erstellen von Videos Zeit zu sparen. Perfektionismus ist hier fehl am Platz. Im Vordergrund steht der Lerneffekt. Wenn man dieses Mittel öfter einsetzen möchte, dann muss es schnell gehen. Mittlerweilen benötige ich für 1 Filmminute nur noch 3 Minuten Arbeit. Ein fünfminütiges Video ist also in einer Viertelstunde auf Youtube. Nicht entmutigen lassen, die Routine kommt mit der Zeit.
Wer immer die Möglichkeit dazu hat, sollte Lehrfilme auf dem Tablet erstellen. Es fungiert wie ein erweitertes Notizpapier. Die iPad App Vittle Pro ist ein guter Kompromiss zwischen Funktionsumfang und Zahlbarkeit.
Weiter geht es im nächsten Blog-Beitrag mit Teil 3: Aufgaben stellen und Rückmeldung erhalten.
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