In der Schweiz wurden die Schulen ohne Ankündigung geschlossen. Der Unterricht soll aber weiter gehen. Kaum jemand konnte sich und seine Klasse auf ein derartiges Szenario vorbereiten. Jetzt sind die Kinder für mehrere Wochen weg und viele müssen zuerst die Kontaktkanäle aufbauen. Nutzen Sie die Gelegenheit, auch für den “normalen” Schulalltag.
Letzte Aktualisierung: 15. April 2020
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- Wie liefere ich fortan Aufträge an meine Schülerinnnen und Schüler aus?
- Wie trete ich mit der Klasse in Kontakt?
- Und wie kontaktieren mich die Kinder?
Viele Schulen setzen auf jene Lösung, dass den Kindern per Post Schulmaterial ausgeteilt wird. Mit diesem Berg von Arbeit werden die Kinder dann aber weitgehend alleine gelassen. Was am Ende bleibt, ist ein grosser Berg an Korrekturarbeit für die Lehrperson. Mit digitalen Tools lässt sich der Unterricht aber in reduzierter Weise fortführen. Nehmen Sie sich zwei Tage Zeit, sich in die geeigneten Tools einzuarbeiten und ein System aufzubauen.

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Der Optimalfall
Glücklich sind Lehrpersonen, welche bereits bestehende digitale Kontaktkanäle im Unterricht nutzen. Diese haben keine Probleme, die Klasse und deren Eltern zu kontaktieren und Arbeiten auszuliefern oder einzufordern. Ein derartiges System im Nachhinein zu installieren ist nur bedingt zu empfehlen, da Sie kaum Support leisten können. Mit Videoanleitungen und Telefongesprächen müssten Sie die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern bei der Einrichtung unterstützen. Eine Herkulesaufgabe.
Die All in one-Lösung:
Plattformen für ein virtuelles Klassenzimmer
Solche Plattformen für das digitale Zusammenarbeiten sind etwa:
Edmodo (Lernplattform für Schulen)
- Google Classroom (Die Schule muss für G-Suite registriert sein)
- Flipgrid (audio- und videobasierte Austauschplattform)
Apple Schoolwork (Apps müssen installiert sein)
- Microsoft Teams (Mit 365 Lizenzen für alle Teilnehmer)
- Schoology (Lernplattform für Schulen)
- Showbie (Arbeitsplattform für Schulen)
- Schabi
Learningview (Digitaler Arbeitsplan mit Auswertungsmöglichkeiten)
- Classdojo

Edmodo ist ein komplettes virtuelles Klassenzimmer. Damit kann man nicht nur mit der ganzen Klasse oder einzelnen Kindern oder Eltern kommunizieren. Es ist ein komplettes virtuelles Klassenzimmer. Man kann Aufträge, Umfragen oder formative Tests erstellen und mit einem Fälligkeitsdatum an die Schüler ausliefern. Später wiederum lassen sich die abgegebenen Arbeiten bewerten und kommentieren oder man fordert die Kinder digital auf, die Arbeit nochmals zu überarbeiten. Dateien und Links lassen sich auf der Klassenwall direkt ausliefern. Die Schülerinnen und Schüler können kommentieren und fragen stellen. Hier geht’s zu Edmodo.
Was, wenn noch nichts da ist?
Sollten Sie noch keine digitalen Kommunikationswege aufgebaut haben, dann ist dies der Zeitpunkt dazu. Bauen Sie ein einfaches System auf, mit welchem Sie den Kindern Aufträge erteilen können, Links mitteilen und Dateien ausliefern.
Mitteilungen und Links an zentraler Stelle sammeln

Das Herzstück muss eine dynamische Mitteilungszentrale sein. Hier holen die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten ab. Mit einem kostenlosen Account von Start.me können Sie eine Startseite erstellen, auf welcher Sie verschiedene Widgets präsentieren. Da sammeln Sie alle Internetlinks oder posten Mitteilungen an die Klasse. Wichtig ist bei jedem verwendeten Tool, dass Sie die Anwendung öffentlich schalten. Eine Anleitung finden Sie im Blogartikel zu start.me. Von nun an brauchen sich die Kinder nur noch diesen Link zu merken, weil sie von hier aus Zugriff auf alle anderen Tools und Seiten erhalten. Mit bit.ly lässt sich der Link sogar noch vereinfachen.
Alternativen: Trello, Schabi, Padlet (Anleitung)
Dateien ausliefern
Arbeitsblätter und Buchseiten können als PDF in der Cloud gespeichert werden. So können die Schülerinnen und Schüler auch von zuhause aus darauf zugreifen. Erstellen Sie in Ihrer Cloudlösung einen Unterordner und geben Sie diesen für die Klasse frei. Mit einem Rechtsklick oder in den Ordneroptionen können Sie diese Freischaltung einstellen. Den generierten Link müssen Sie jetzt auf der Mitteilungszentrale (start.me) teilen. Fortan kann die Klasse Dateien aus diesem Ordner herunter laden. Diese Funktion wird von den meisten Clouddiensten unterstützt. So auch vom kostenlosen Dropbox-Account, von OneDrive oder Thunderdrive.
Mit dem Tool Lernpfad können Dateien direkt in die Anleitungen eingebunden werden. Womöglich wird dies Ihr Lieblingstool während des Fernunterrichts um Anweisungen zu erteilen und Antworten zurück zu erhalten.


Bearbeitete Dateien zurück erhalten.
Die einfachste Methode, von den Schülern Arbeiten zu erhalten, ist der Mailanhang an Ihre Schuladresse. Grössere Dateien können Schülerinnen und Schüler mit einem kostenlosen Internetangebot wie Wetransfer übermitteln und den Link teilen.
Arbeiten Sie mit dem Tool Lernpfad, dann haben Sie wie auch die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Dateien hochzuladen.
Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern
Vielleicht möchten Sie Ihren Schülern auch live zur Hilfe stehen. Definieren Sie Zeitfenster oder lassen Sie die Schüler über Doodle Zeitfenster buchen. In meiner Klasse habe ich mit Vectera so jede Woche eine Viertelstunde Zeit, mit jedem Kind persönlich auszutauschen. Das schafft die Gelegenheit, deren Befindlichkeit zu erfahren und bei Problemen persönlich auf dem Screen-Whiteboard Dinge zu erklären.
- Audio: Das gute alte Telefon ist allen bekannt und benötigt keine Einführung.
- Video: Höhere Schulstufen können auch auf Videokonferenzen oder Instant Messaging zurück greifen. Zoom trumpft mit einem digitalen Whiteboard und iOS Screensharing auf. Doch Vorsicht bei der Verwendung im Schulbereich: Wegen zahlreicher Datenschutzverstösse und unvorteilhaften Funktionen ist das Tool in die Negativschlagzeilen gerutscht. Der Datenschützer des Kantons Zürich beispielsweise hat den Einsatz nur während der Corona-Krise erlaubt und nur unter der Bedingung, dass das DPA unterzeichnet und zurück gesandt wird. Wie auch Skype hat Zoom den Nachteil, dass Software oder Skripte auf den Computer herunter geladen werden müssen oder dass eine App installiert sein muss. Das ist womöglich eine zusätzliche Hürde und für manche Haushalte ein Problem. Es gibt auch Tools, welche gänzlich online funktionieren.
Statt Zoom wird der Einsatz von Jitsi.org empfohlen. Es ist besser mit dem Datenschutz vereinbar und kann ohne Registrierung genutzt werden, selbst für Sie als Lehrperson. Teilen Sie einfach den Link zu dem eben erstellten Raum. Auch hier haben Sie die Möglichkeit, Ihren Screen zu teilen, Teilnehmer stumm zu schalten oder zu Chatten. Leider wird Jitsi nur von modernen Browsern wie Chrome oder Firefox unterstützt.
Mein Lieblingstool istMeetfox, da die Kinder oder auch Eltern vordefinierte Zeitfenster buchen können. Daraufhin erhalten die Teilnehmer einen Zugangslink zum Meeting. Das Tool funktioniert ohne Software auf Computern, Tablets und sogar Smartphones. Screensharing und Chat sind an Board, ein Whiteboard leider erst in der Roadmap. Im Moment ist es für 60 Tage kostenlos mit dem Gutscheincode “remotework”.
Auch das bekannte Webex von Cisco ist während der Corona-Krise für Schulklassen kostenlos. Ebenso das etwas kompliziertere Meeting-Tool Vectera, welches gleich das Buchen der Zeitfenster übernimmt. Ein integriertes Whiteboard und die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen lassen schon fast wieder konventionell unterrichten. 😉 - Text: Den Chatroom YoTeach! habe ich bereits in einem Blogbeitrag vorgestellt.
Die Schülerinnen und Schüler werden sich gegenseitig auch vermissen. Schliesslich müssen sie auch auf die gemeinsamen Pausen verzichten, das Highlight für viele Kinder. Flipgrid macht es immerhin möglich, dass die Kinder sich gegenseitig in Videobotschaften wieder sehen können. Hier der vergangene Blogbeitrag.
Die Instruktion an Ihre Klasse
Bevor Sie Ihr neues System an die Klasse ausliefern, müssen Sie es aus Schülersicht ausgiebig testen. Gehen Sie an einen anderen Computer und spielen Sie das Ganze einmal durch.
Um das neue System den Kindern bekannt zu machen, müssen Sie auf ihre alten, bestehenden Kanäle zugreifen. Möglicherweise sind Sie dazu gezwungen, die Anleitungen per Post zu verschicken. Vergessen Sie nicht die Klasse anzuweisen, täglich mehrmals auf der Startseite vorbei zu schauen.
Datenschutz
Auch in Zeiten des Notstandes ist der Datenschutz weiter zu sichern. Sensible Daten gehören nicht in E-Mails oder in die Cloud.
Fazit
Digitaler Fernunterricht ist möglich. Wenn noch nichts aufgebaut ist, dann sollten Sie sich aber mindestens einen Tag Zeit nehmen, die vorgestellten kostenlosen Tools einzurichten und zu testen.
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